Wozu brauchen wir Lernbegleiter:innen? (Teil 2)
Bereits in Teil 1 wurde die Abgrenzung zu Dozent:innen, Trainer:innen und Coaches gemacht. In diesem Update für Insider ist der Fokus auf die Lernbegleiter:innen gerichtet.
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Future Skills – schon fit für die Zukunft
Hilfe zum Selbstlernen – Lernbegleitung in der Praxis
Betriebliche Bildung steht vor großen Herausforderungen. Die digitale Transformation muss bewältigt, dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Dabei setzen immer mehr Unternehmen und Organisationen auf Weiterbildung direkt am Arbeitsplatz. Lernbegleiter:innen sollen helfen, den Lernprozess von Mitarbeitenden anzuregen, zu strukturieren und zu begleiten. Wie läuft das in der Praxis ab?
So funktioniert Lernbegleitung
Selbstgesteuertes Lernen ist dynamisch und durchläuft verschiedene Phasen. Trotz individueller Unterschiede ist der grundlegende Ablauf immer ähnlich:
- Aufgabe/Problem identifizieren
Zu Beginn des Lernprozesses wird gemeinsam ein Problem aus dem Arbeitsalltag identifiziert, das der/die Mitarbeiter:in bisher nicht lösen kann. - Umsetzungsschritte planen
Als nächstes klärt der/die Mitarbeiter:in mit Unterstützung der Lernbegleitung folgende Fragen: Wie kann ich vorgehen, was brauche ich und wann brauche ich es? - Erfahrungen auswerten
Nachdem der/die Mitarbeiter:in die geplanten Schritte ausprobiert hat, werden die dabei gemachten Erfahrungen ausgewertet. Zusammen mit der Lernbegleitung wird identifiziert, was gut lief und wo es Spielraum für Verbesserungen gibt. Neue Umsetzungsschritte werden geplant.
Die ständige Reflexion ist eine wichtige Komponente in diesem Prozess. Die bisherigen Umsetzungsschritte und deren Ergebnisse werden immer wieder bewertet und neue Schritte geplant, bis die Aufgabe oder das Problem gelöst ist. Dabei sollen Mitarbeitende die Fähigkeit erwerben, selbstständig neue, unbekannte Herausforderungen zu bewältigen. Um diesen Prozess erfolgreich begleiten zu können, benötigen Lernbegleiter:innen eine ganze Reihe von speziellen Fähigkeiten und Kompetenzen.
Aufgaben und Kernkompetenzen von Lernbegleiter:innen
Lernbegleiter:innen sollen Selbstlernkompetenz individuell fördern. Wie machen sie das und welche Fähigkeiten müssen sie dafür mitbringen
- Sie pflegen einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe
- Sie sind offen für Veränderung und können flexibel darauf reagieren (agiles Mindset)
- Sie schaffen eine vertrauensvolle Atmosphäre
- Sie unterstützen und moderieren das Lernen in Gruppen (Social Learning)
- Sie sind in der Lage, Input und Selbstlernimpulse zu geben
- Sie haben Kenntnisse in digitalen Technologie
- Sie sind offen für neue Lernformate wie Lernen in Netz
- Sie können auch “Influencer” ;-)Viele Lernbegleiter:innen verfügen außerdem über Coaching-Erfahrung. Die hilft, um Mitarbeitende und Führungskräfte gezielt zu unterstützen und zu beraten. Denn nicht alle kommen sofort mit dieser neuen Art des Lernens zurecht. Was bei den einen Begeisterung auslöst, ist für die anderen erstmal ungewohnt und fremd.
Goodbye Trainer:in – Hallo Lernbegleitung?!
Sind Trainer:innen und Dozent:innen jetzt also überflüssig? Nein, denn die Vermittlung von Fachwissen und das Einüben von Verhaltensweisen hat nach wie vor einen hohen Stellenwert. Abhängig von der Aufgabenstellung werden in der beruflichen Weiterbildung unterschiedliche Lern- und Lehransätze kombiniert. Viele Trainer:innen und Coaches haben eine Zusatzqualifikation als Lernbegleiter:in. Sie können je nach Bedarf flexibel zwischen den Rollen wechseln, um den Lernenden eine optimale Betreuung zu bieten. Ein übergreifendes Blended Learning Format kann hierbei gezielt integriert werden.
Wie sieht es wohl bei mir in Sachen Selbstlernkompetenz aus – neugierig? Dann kurz den Selbsttest als QuickScan machen.
Bei Fragen – einfach Kontakt aufnehmen!